Foto: Florian Pircher
Für ein großes Aufhorchen – besonders bei Menschen die unter Ohrensausen leiden – sorgt eine Studie des englischen Professors Timothey Leighton. Leighton gilt als führender Wissenschaftler bei der Erforschung von Schall und als Experte wenn es um die Biologie und die technische Anwendung von Ultraschall geht.
Basierend auf Schallstudien der letzten 40 Jahre, stehen für Leighton Ultraschallwellen unter Verdacht, nicht nur Ohrensausen oder andere Ohrgeräusche auslösen zu können. Leighton sieht auch einen Zusammenhang zwischen einer erhöhten Ultraschall-Belastung und Symptomen wie:
- Migräne
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Kreislaufbeschwerden
- Schwindel…
Die moderne Technik bedient sich immer mehr des Ultraschalls. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass die Anzahl der Menschen, die an Ohrensausen leiden konstant ansteigt.
Heute erzeugen immer mehr elektronische Geräte Frequenzen im Ultraschallbereich. In öffentlichen Gebäuden wie Museen, Schulen oder auf Bahnhöfen sind es neben Türöffnern vor allem Lautsprecheranlagen, die mit Ultraschall kommunizieren um ihre Funktionalität zu signalisieren.
Leighton ist der Überzeugung, dass Ultraschall das menschliche Ohr mit
Ohrensausen quälen kann
Leighton hat mit dem recht empfindlichen Mikrofon eines einfachen Smartphones an öffentlichen Orten Schallfrequenzen von über 20.000 Hz gemessen und zwar in einer Lautstärke von fast 100 dB (Dezibel). Wir können Ultraschall nicht als reale Ohrgeräusche wahrnehmen weil die Frequenz der Ultraschalltöne höher ist als die menschlich Hörschwelle für die höchsten Töne ( 20.000 Hz).
Die Geräusche sind aber trotzdem existent – und zwar mit einer Lautstärke von 100 Dezibel. Das entspricht in etwa dem Lärm einer Kreissäge. Aus diesem Grund ist es naheliegend, dass auch Ultraschall ein Auslöser für Ohrensausen sein kann.
Kritiker von Leightons These bestreiten vehement, dass Ultraschall eine Ursache für Ohrensausen sein kann, da die Ultraschall-Frequenz ja erst in dem Frequenzbereich beginne, wo die menschliche Hörschwelle endet ( 20.000 Hz ). Das ist so aber sachlich nicht richtig. Gesunde Kinder können Frequenzen von bis zu 30.000 Hz hören.
Je älter der Mensch und sein Ohr wird, desto kleiner wird der Frequenzbereich, in dem Ohrgeräusche noch gehört werden können. Gerade bei den hohen Frequenzen macht unser Ohr immer weniger mit. Ein 60-jähriger kann in der Regel nur noch Frequenzen bis zu 12.00o Hz zu hören.
Erstaunlich ist die Tatsache, dass auch bei einem eingeschränktem aktiven Hörvermögen das Ohrensausen immer noch in einer viel höheren Frequenz auftreten kann. Rauschen im Ohr wird bei einer Tinnitus Erkrankung eben nicht aktiv gehört, sondern durch ein neuronales Netz im Gehirn verursacht. Den böhmischen Komponisten Bedrich Smetana plagte heftiges Ohrensausen. Er wurde im Alter taub, aber das Ohrensausen blieb und der Tinnitus hat ihn bis an sein Lebensende begleitet.
Stress abbauen bei Tinnitus und dem Ultraschall aus dem Weg gehen
Auslöser für die Studie von Tim Leighton war im übrigen die Familie Davis. Bei der Mutter und den drei Töchtern liegt die obere Hörschwelle deutlich über 20.000 Hz. In einer Umgebung mit starken Ultraschallfrequenzen reagieren die vier sofort mit erhöhtem Stress, Übelkeit oder plötzlich auftretenden Ohrenschmerzen.
Auch bei einigen Freiwilligen, die Leighton bei seinen Tests unterstützen, traten an Plätzen mit erhöhtem Ultraschall-Smog wie z.B. auf Bahnhöfen Übelkeit, Kopfschmerzen und Ohrensausen auf.
Grenzwerte für Ultraschall? Die gibt es – allerdings nur für bestimmte Arbeitsplätze, aber nicht für den öffentlichen Raum. Bezeichnend ist, dass sie alle auf dem technischen Stand der 60-er Jahre erstellt wurden und seit damals nicht einmal überarbeitet worden sind.
Forschen helfen
Um seine These zu untermauern und in Zukunft die technische Anwendung von Ultraschall sicherer zu machen, bittet der Wissenschaftler Leighton um weltweite Unterstützung: Besitzer eines iPhones können beim Forschen helfen und sich dazu eine kostenlose App herunter laden. Diese App kann Ultraschallfrequenzen in der Umgebung messen. Die Messergebnisse sollen mit Zeit- und Ortsdaten unter dem Hashtag #UltraSoundInAir bei Instagram ins Netz gestellt werden, um Professor Leighton und sein Team bei der Ultraschall-Forschung aktiv zu unterstützen.
Wenn Du selber unter Ohrensausen leidest könnte das doch ein guter Beitrag für die Tinnitus Behandlung sein.