Alphawellen gegen Ohrgeräusche

 

Foto: Gerd Altmann

Ohrgeräusche – Entspannung auf Knopfdruck

Die Nerven in unserem Gehirn kommunizieren mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen. Abhängig davon was wir gerade machen oder in welchem Zustand wir uns gerade befinden, ändert sich auch die Frequenz der Gehirnwellen. Mit Hilfe eines EEG lassen sich die Gehirnwellen direkt auf unserer Kopfhaut messen.

  • Alphawellen (Frequenz 8-14 HZ) produziert unser Gehirn, wenn wir uns in einem entspannten Zustand der Konzentration befinden. Bei der Tinnitus Behandlung kann man mit Alphawellen die Ohrgeräusche besser loslassen und die Aufmerksamkeit gezielt auf eine aktive innere Konzentration lenken. Alphawellen werden schon lange ganz bewusst als Unterstützung beim Studieren und beim Lernen eingesetzt.
  • Betawellen (Frequenz 15-38 HZ) sind während unseres normalen Wachzustandes dominant. Dann ist alle Aufmerksamkeit auf die Umgebung gerichtet. Bei Bedrohungszuständen, bei Unruhe, Angst oder unter andauernden Stresssituationen ist ihr Anteil besonders hoch. Bei Menschen, die unter Ohrensausen leiden ist mit dem EEG häufig ein erhöhter Betawellen-Pegel messbar. Grund dafür ist, dass die Ohrgeräusche nun mal ständig präsent sind, dass man sich häufig zu sehr auf das Rauschen im Ohr konzentriert oder dass Ohrgeräusche Angst machen.
  • Deltawellen (Frequenz 0,5-3 HZ) sind die Wellen, die im Gehirn während der erholsamsten Schlafphase überwiegen. Sie treten dann auf wenn wir ganz tief und entspannt schlafen. Sie können bei der Tinnitus Behandlung eine gute Einschlafhilfe sein, wenn das Einschlafen durch die Ohrgeräusche kaum noch möglich, ist.
  • Thetawellen (Frequenz 4-8 HZ) erzeugt das Gehirn bei Müdigkeit oder dann, wenn Dir Deine Ohrgeräusche nur ein kleines Nickerchen ermöglichen. Deine Aufmerksamkeit reagiert immer noch auf Reize von außen und bei der kleinsten Störung bist Du sofort wieder hellwach.
  • Bei einer gesteigerten Konzentration wie zum Beispiel beim Fokussieren während einer Meditation  befindet sich Dein Gehirn im Gammawellen-Zustand (Frequenz über 30 HZ). Die Konzentration wird dann einzig nach innen und auf die Meditationspraxis gelenkt. Wenn man einen starken Gammawellen-Zustand erreicht, ist es sehr wahrscheinlich, dass man das Ohrensausen nicht mehr hört. Interessanterweise ist bei Mönchen mit jahrelanger Meditationserfahrung auch im normalen Wachzustand der Gammawellenanteil im EEG erheblich erhöht.

DienTinnitus Behandlung mit Binaural Beats

Jetzt kommt der Knackpunkt

Wie schaffe ich es die Ohrgeräusche auszublenden und eine gesteigerte Konzentration in einer entspannten Grundstimmung zu erreichen – also künstliche Alphawellen zu erzeugen? Kann man mit Deltawellen bei Tinnitus Stress abbauen oder vielleicht besser Einschlafen?

Entdecker des Phänomens der Binaural Beats war der deutsche Physiker Heinrich Wilhelm Dove. 1839 hat er seine Erkenntnisse in einer seiner Publikationen veröffentlicht.

Wie Binaural Beats funktionieren

Auf jedem Ohr wird eine separate Tonfrequenz eingespielt die sich von der Frequenz auf dem anderen Ohr nur leicht unterscheidet. Das Hörzentrum des Gehirns vergleicht die beiden Frequenzen miteinander und bildet aus ihnen quasi eine Schnittmenge.

Beispiel: Frequenz auf dem rechten Ohr: 100 Hz, Frequenz auf dem linken Ohr: 110 Hz = Differenz: 10Hz. Also kommen im Gehirn exakt 10 Hz an. Und die gehören eindeutig in den Alphawellen-Bereich.

Auf diese Weise kann das Gehirn gewollt mit Alpha, Beta, Gamma, Delta, oder Thetawellen stimuliert werden. Binaural Beats sind bestens dazu geeignet – trotz der Ohrgeräusche – eine erhöhte Konzentrationsfähigkeit zu begünstigen oder Stress abbauen durch eine erholsame Entspannung zu ermöglichen.

Wenn Du Binaural Beats ausprobieren möchtest, solltest Du am Anfang ziemlich vorsichtig sein. Es gibt da einiges was mal gerade laienhaft am Tongenerator erstellt wurde. Das hört sich dann eher wie schlimme Ohrgeräusche an.

Man findet aber auch durchaus gute Abmischungen die mit meditativer Musik hinterlegt sind. Oft bemerkt man bei diesen Stücken den binaurischen Hintergrund erst gar nicht. Deutlich spürbar wird er aber dann nach einigen Minuten durch die wohltuende Beeinflussung der Ohrgeräusche.

Binaural Beats wirken nur über gute Stereo-Kopfhörer. Es ist wichtig, dass man einen für sich angenehmen Lautstärkepegel einstellt. Die Beats dürfen nicht zu laut sein. Es ist nicht im Sinne des Erfinders die Ohrgeräusche durch Binaural Beats zu “überdröhnen” und die Symptome zu verschlimmern.

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